Am Dienstag stellten Tanja und Johnny Häusler in der Bezirksbibliothek Tempelhof ihr Buch Netzgemüse – Aufzucht und Pflege der Generation Internet vor. Nicht weniger, sondern mehr Internet fordern die Eltern von zwei Teenagersöhnen.
„Internet ist der heutige Dschungel, in dem unsere Kinder unter Radar fliegen können“, meint Johnny Häusler. „Hier können sie unter sich und ohne Aufsicht sein.“ Das sei wichtig in den heutigen Zeiten, in denen schon kleine Kinder meistens in Begleitung unterwegs seien. Und wie früher bräuchten auch heute der Nachwuchs Zeiten und Orte ohne elterliche Begleitung. Um zu lernen und vielleicht auch mal auf die Nase zu fallen.
Diese These stieß erwartungsgemäß auf Widerspruch. Vor allem die anwesenden Väter waren skeptisch.
„Vertrauen Sie Ihren Kindern“, setzten Haeusler und Haeusler dem entgegen. „Nur so können ihre Kinder Erfahrungen machen.“ Dazu gehöre aber auch, mit den Kindern zu reden und ihnen die Zeit zu geben, sich mit den Facebook und Co. vertraut zu machen, die Sicherheitseinstellungen zu beherrschen.
Kinder und Jugendliche können viel besser mit der Technik umgehen, als wir uns vorstellen können. Dafür aber werden sie nicht gelobt. Internet und Sozial Media seien kaum in der Schule, obwohl sie einen Großteil der jugendlichen Lebenswelten ausmachen. „Die Medienkompetenz der Jugendlichen wird nicht gewürdigt.“
Ohne die Gefahren des Internets zu verleugnen, vertraten Tanja und Johnny Häusler charmant und kompetent ihre These zu mehr Internet in der Familie.
Die Bezirksbibliothek in Tempelhof hat als eine der ersten Berliner Büchereien schon in den 90er-Jahren Computer für Kinder und Jugendliche bereit gestellt und arbeitet mit vielen Schulen des Bezirks zusammen, um die Medienkompetenz zu stärken.
Die Seite zum Buch: Netzgemüse