Unser Damm soll schöner werden

Am 27. August trafen sich knapp 30 Gewerbetreibende und Eigentümer mit Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler und dem Leipziger Citymarketing-Manager Dr. Eddy Donat, um über die Zukunft des Tempelhofer Damms zu diskutieren.

Tempelhofer Damm © Tempelhofer Nachrichten 2013Die Tempelhofer/innen kennen ihn: Der Tempelhofer Damm ist laut, voll und wenig attraktiv. Rund dreieinhalb Kilometer lang ist die Ein- und Ausfallstraße in Nord-Süd-Richtung.

Die zahlreichen Geschäftstreibenden rechts und links des Te-Damms stöhnen vor allem in den Sommermonaten über Lärm und Feinstaubbelastung. Parkplätze gibt es kaum, Fahrradwege findet man nur im nördlichen Teil.

Immer mehr Leute kaufen nicht mehr am Te-Damm ein, sondern fahren nach Steglitz oder in andere Bezirke. Das führt natürlich zu Umsatzrückgängen in den Geschäften. Viele Läden wurden in den vergangenen Jahren aufgegeben: die Herrenausstatter Schlörecke und Röpke, Einrahmungen Sage und kürzlich die Kaiserin-Augusta-Apotheke.

Da geht’s lang

Tempelhofer Damm/Ecke Götzstraße © Tempelhofer Nachrichten 2013Blume 2000 hat vor einem Jahr zugemacht, der Pralinenladen Sawade an der Ecke Götzstraße vor wenigen Wochen. Das Reformhaus Quentin ist längst ins Hafenzentrum gezogen.

Auch in den Seitenstraßen sieht es nicht besser aus: Schon vor längerer Zeit wurde das Polstereigeschäft Kubacki in der Kaiserin-Augusta-Straße geschlossen, und die Zukunft der Markthalle im ehemaligen Straßenbahndepot steht ebenfalls auf dem Spiel.

Schon drei Mal habe es ein Geschäftsstraßenmanagement gegeben, erläuterte Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler. „Trotz Anschubfinanzierung ist es aber leider immer wieder eingeschlafen.“ Nun könne man mit dem BID eine neue Chance ergreifen.

Bitte ein BID?

BID steht für Business Improvment Districts, d.h. lokale oder regionale Bereiche, in denen Gewerbetreibende, Eigentümer und  Politik gemeinsame versuchen,  den Ort attraktiver zu machen. Von der ersten Idee über Marketing bis zur Umsetzung bestimmt die BID-Gruppe, was zu tun ist, wer es finanziert, wie es umgesetzt werden kann, und wer das alles organisiert.

BID-Workshop © Tempelhofer Nachrichten 2013Schon im April hatte es ein erstes BID-Treffen zum Tempelhofer Damm gegeben, beim Workshop am Dienstag ging es um konkrete Schritte.

Auf roten und grünen Karten wurden die Nachteile der aktuellen Situation beschrieben und Visionen und Wünsche notiert.

Die Ergebnisse sind bekannt: Im angestrebten BID-Bereich, also zwischen Alt-Tempelhof und Ullsteinhaus gibt es keinen ansprechenden Branchenmix, Fahrradwege und Parkplätze fehlen, zu viele Casinos und Leerstand senken die Qualität für Anwohner und Besucher.

Tempelhofer Damm © Tempelhofer Nachrichten 2013BID-Ziel sei es, „gemeinsam das Positive im Bezirk hervorzuheben und mit allen Beteiligten eine gemeinsame Identität zu entwickeln“, fasste Angelika Schöttler den Abend zusammen; Citymanager Donat ergänzte: „Daraus entwickelt sich dann eine Struktur, um das, was wir wollen, in Gang zu bringen.“

Voraussetzungen für BID
räumlich klar abgegrenzter Bereich
Initiative lokaler Händler, Mieter, Eigentümer und Politik
Entscheidungen werden mehrheitlich getroffen
Budget wird von allen Beteiligten erbracht
zeitlich begrenzt
Schwerpunkte eines BID: Stadtgestaltung und Marketing

Es gibt etwas zu tun

Im nächsten Schritt gehe es darum, die wichtigsten Themen zu bestimmen, Instrumente und Maßnahmen zur Umsetzung zu definieren. Die Bezirksbürgermeisterin, die sich auf der Landesebene für ein BID-Gesetz einsetzt, ist sich sicher: „Es gibt ein nächstes Mal. Lassen Sie uns eine große Gemeinschaft werden, um den Kiez Tempelhofer Damm voranzubringen.“

BID-Workshop © Tempelhofer Nachrichten 2013Bis die Gemeinschaft wirklich groß ist, muss allerdings noch Einiges getan werden. Über 150 Einzelhändler, Gewerbetreibende und Selbstständige gibt es am Te-Damm und in den Seitenstraßen. Zur Veranstaltung gekommen ist nur ein Bruchteil.

Bis also ein Bündnis für Investitionen und Dienstleistungen entsteht, muss noch viel Überzeugungsarbeit bei den Beteiligten und/oder Betroffenen geleistet werden. Und auch die Politik muss sich kümmern.

Auf der einen Seite gibt es auf Landesebene noch keine gesetzliche Grundlage, auf der anderen Seite ist der Tempelhofer Damm e im Bereich Neu-Tempelhof Teil des integrierten Stadtentwicklungskonzepts INSEK.

Richtig gut für den gesamten Te-Damm wäre es sicherlich, wenn beide Programme ineinandergreifen und die Verantwortlichen beider Programme zusammenarbeiten und sich austauschen würden.

Externe Links*

BID bei Wikipedia
INSEK
cima Stadt- und Regionalmarketing

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